Dr. Manfred Golze
Einleitung
Die Angaben über Aufkommen von Wild sind nicht immer ganz eindeutig, noch weniger über den pro Kopf Verbrauch von Wild in Deutschland. Ursachen dafür sind vielgestaltig.
Auf der einen Seite liegt es sicher daran, dass Wildfleisch nicht getrennt in Statistiken erscheint sondern meist mit anderen Fleischarten, wie zum Beispiel Kaninchenfleisch oder ganz einfach neben Rind-, Schwein- und Geflügelfleisch nur unter sonstigem Fleisch zusammengefasst ist.
Darüber hinaus wird dieses Segment sehr differenziert in sehr vielen kleinen Tonnagen und Mengen beliefert. Ein weiteres Problem besteht in der Angabe von Menge und Form. Nicht in jedem Fall ist klar, handelt es sich um reines Fleisch, handelt es sich um Angaben der Tonnage der Schlachtkörper oder sind vielleicht sogar Jagdgewichte eingegangen.
Auf jeden Fall wissen wir, dass wir davon ausgehen können, dass fast die Hälfte unseres Wildfleisches nach wie vor als Importe nach Deutschland kommt. Der größte Teil von über 40 Prozent unseres einheimischen Wildes kommt aus der Jagd und nur der geringe Teil von 6-7 % aus Gattern.
Ein Fazit vornweg
Dieser Beitrag soll beitragen und es wird die Empfehlung gegeben, dass es keinerlei Rivalität zwischen Jagd und Wildgatter, zwischen Wildbret und Wildfleisch geben sollte, sondern dass sowohl die Jägerschaft als auch die Wildhalter gemeinsam am Image und Bekanntheitsgrad des Wildes weiter arbeiten und das Interesse der Bevölkerung noch stärker an Wild aus einheimischen Wäldern und Fluren sowie unseren Gatter geweckt wird.
Es sollten keine Vor- und Nachteile der Herkunft aufgeführt werden, denn beim Beitrag kommt heraus, dass sowohl Wildbret, als auch Wildfleisch ein Produkt darstellt was höchsten Verbraucherwünschen gerecht und mit den Qualitätsmerkmalen für höchsten Genuss einer modernen Ernährung spricht.
Als Voraussetzung müssen die Tiere aus der Jagt optimal genutzt, die Versorgung exakt erfolgt, das Wild dann entsprechend gekühlt und abgehangen sein. Stücke bei langer Nachsuche und nicht optimalen Abläufen weisen Mängel des Schlachtkörperwertes auf und haben keine guten Voraussetzungen für die Fleischqualität.
Tiere aus Gattern haben mindestens gleiche Werte in Schlachtkörperwert und Fleischqualität. Sie müssen artgerecht gehalten worden sein, das heißt im Wesentlichen mit einem breiten Futterspektrum auf der Fläche über das Jahr versorgt. Keine stalllose Haltung mit reiner Mast. Die Nutzung nach Tierschutz-Schlachtverordnung und die normalen Abläufe bei und nach Nutzung sind im Gatter oft durchgängiger zu sichern.
Für das Image kann auf jeden Fall geworben werden. Das Wild ist für die moderne Ernährung hervorragend geeignet. Es ist fettarm und eiweißreich, es hat einen hohen Genusswert durch seine Zartheit, es hat bei den angegebenen Parameter ein sehr gutes Fettsäuremuster mit sehr viel ungesättigten Fettsäuren, liefert Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, ist ein guter Eisenlieferant und mehr, alles Argumente für die Verbraucheraufklärung.
Ergebnisse
Vom Autor wurden seit 1992, Beginn des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie,( früher Landesanstalt für Landwirtschaft der Abteilung Tierische Erzeugung ) vergleichende Untersuchungen von Wild aus Gattern und Natur durchgeführt. Bis heute wurden Untersuchungen an 150 Damtieren, 73 Stück Rotwild, 50 Stück Muffelwild, 23 Stück Rehwild, 50 Stück Schwarzwild und 12 Sikawild durchgeführt.
Des Weiteren kann auf Untersuchungsergebnisse im Zeitraum von 1978 -1990 in der Universität Leipzig zurückgegriffen werden. Die neuesten unmittelbar vergleichenden Untersuchungen verschiedener Schalenwildarten aus Gatter und Jagd wurden in Verbindung mit der Diplomarbeit von Colditz 2009 angefertigt. Das Material ist aus Tabelle 1 ersichtlich.